Musik ist, anders als eine Geige, nicht greifbar. Sie berührt, ohne dass man sie berühren kann. Und genau das kann auch schmerzhaft sein. Im besten Fall erzeugt man die Musik selbst, dann entsteht große Nähe, aber fassen kann man sie dennoch nicht. Sobald sie erklingt, ist sie auch schon wieder weg. Wenn ein Ton stirbt, kommt er niemals wieder.
Und wer will sich damit schon abfinden.
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Foto: Vincent Forstenlechner
Zum Leben erweckt
Viele Jahrzehnte lag Mozarts Geige in einem Tresor in Salzburg. Nun entlockt ihr ein Geiger der Wiener Philharmoniker wieder, was das Genie selbst gespielt und gehört haben mag.
Die Hauptfigur dieses Textes ist, nüchtern betrachtet, nur ein Gegenstand. Gegenstände, klar, sind in der Regel tot. Manchmal aber, sehr selten, tragen sie etwas Lebendiges in sich, ein altes Leben. Die Uhr des verstorbenen Vaters, der Teddy aus der Kindheit, der immer noch unterm Bett liegt, das zerlesene Buch im Regal, das man einfach nicht aussortieren kann. Oder der weiße Lederanzug von Elvis Presley, der vor ein paar Jahren bei einer Auktion für den geringfügigen Betrag von 57.600 US-Dollar den Besitzer wechselte. Der Gegenstand, um den es hier gehen soll, ist eine Geige. Sie gehörte dem vielleicht berühmtesten klassischen Musiker aller Zeiten, Wolfgang Amadeus Mozart. Es ist vor allem dieser Umstand, der die Geige ebenfalls berühmt macht. Deshalb die Security: … mehr lesen
