Stillstand

Foto: Sima Dehgani

Eine Stunde später steht Joana Mallwitz neben ihrem Mann am Eingang zum Hofgarten. Es ist warm. Simon Bode trägt Lederhandschuhe; als Tenor ist er daran gewöhnt, um andere Menschen einen Bogen zu machen, jede Erkältung kann seine Stimme angreifen. … Mallwitz sagt: »Es ist niemand gestorben.«
Dunkler knöchellanger Mantel, Licht im Haar.
Sie sagt: »Mir passiert nichts.«
Tränen fließen über die Wangen. Irgendwo muss sie hin, die Musik, die Energie, die sich angestaut hat. Sie wischt die Tränen weg.

Sie sagt: »Es ist nur ein Konzert.«

*

Stillstand

Joana Mallwitz gilt schon in jungen Jahren als außergewöhnliche Dirigentin. Doch was jetzt, ohne große Bühne, ­lange Zeit auch ohne Live-Publikum? Über den Versuch, trotz Corona nicht aus dem Takt zu kommen.

Zuerst erschienen: im Süddeutsche Zeitung Magazin.

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